Das Center for Advanced Internet Studies (CAIS) nimmt mit dem heutigen Festakt in der Bochumer Jahrhunderthalle offiziell seine Arbeit auf. An dem wissenschaftlichen Zentrum zur Erforschung der Digitalisierung beteiligen sich die Ruhr-Universität Bochum, die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die Westfälische Wilhelms-Universität Münster und das Grimme-Institut. Sitz des CAIS ist Bochum.
Mit dem CAIS hat Nordrhein-Westfalen eine einzigartige Plattform, auf der sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Politik, Wirtschaft und die Bürgerinnen und Bürger zum Thema Internet austauschen können. „Wir alle sind im Netz unterwegs und werden durch die Digitalisierung und das Internet tagtäglich beeinflusst. Dass das CAIS erforscht, wie wir diese Entwicklung verantwortlich gestalten können, ist eine ungemein wichtige Expertise – gerade auch für die IT-Sicherheit“, sagte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze bei der Eröffnungsfeier.
Bis zu fünf Millionen Euro Förderung erhält das Zentrum vom Wissenschaftsministerium. Das CAIS soll für kreative Köpfe aus dem In- und Ausland ein zentraler Anziehungspunkt werden, an dem sie gemeinsam an Projekten arbeiten, sich miteinander austauschen und mit der Öffentlichkeit in Kontakt treten können.
Wie wirkt die Digitalisierung auf die Gesellschaft?
Auf der Forschungsagenda des Zentrums steht die Frage, wie sich die Digitalisierung auf verschiedene Bereiche auswirkt: Politik und Zivilge-sellschaft, Staat und Verwaltung, Wirtschaft und Arbeit sowie Bildung und Sicherheit. Übergreifende Fragestellungen beschäftigen sich damit, wie man eine digitale Werteordnung entwickeln, die digitale Souveränität sichern und digitale Kompetenzen vermitteln kann.
„Am CAIS soll nicht nur geforscht werden. Das Zentrum soll auch die Erfahrungen und das Wissen aus der gesellschaftlichen Praxis einbe-ziehen und zur verantwortlichen Gestaltung des durch die Digitalisierung ausgelösten Wandels beitragen“, sagte Prof. Dr. Michael Baurmann, Wissenschaftlicher Direktor des CAIS.
Wettbewerb um das Deutsche Internet-Institut
Die beteiligten Universitäten und das Grimme-Institut bilden gemeinsam mit dem GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften ein Landeskon-sortium, das sich an der Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung um ein Deutsches Internet-Institut beteiligt. Mit dem neu geschaffenen CAIS hat die Bewerbung aus Nordrhein-Westfalen ein zentrales Alleinstellungsmerkmal gewonnen.
Im Frühjahr soll entschieden werden, ob das Konsortium, das sich bereits unter den letzten fünf Wettbewerbsteilnehmern befindet, den Zuschlag für die Förderung in Höhe von 50 Millionen Euro für fünf Jahre erhält. Damit könnte Nordrhein-Westfalen seinen Status als Hotspot der Internet-forschung weiter ausbauen. Im Erfolgsfall bildet das CAIS einen wichtigen Bestandteil des Deutschen Internet-Instituts.
Erste Ausschreibung läuft
Auf die drei CAIS-Programmlinien – Fellows, Projekte und Veranstaltungen – können sich Interessentinnen und Interessenten ab sofort bewerben. Das Fellowprogramm richtet sich an nationale und internationale Wissenschaftler sowie Persönlichkeiten mit praktischer Expertise für einen bis zu sechs Monate umfassenden Forschungsaufenthalt am CAIS. Die ausgewählten Fellows leben und arbeiten in dieser Zeit in Bochum und haben die Gelegenheit, in einem inspirierenden Umfeld individuelle oder gemeinsame Vorhaben durchzuführen. Im Projektprogramm werden Arbeitsgruppen unterstützt, die bis zu drei Monate am CAIS gemeinsame Projekte konzipieren oder umsetzen können.
Das Veranstaltungsprogramm fördert Tagungen, Workshops, Symposien, Kolloquien und Summer Schools. Die erste Bewerbungs-frist für alle drei Programmlinien läuft bis zum 28. Februar 2017. Bereits im April werden die ersten Fellows und Gäste am CAIS erwartet.