Vom 24. bis 26. Juli 2017 kamen in Frankfurt am Main 35 Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler, Praktikerinnen und Praktiker aus der Informatik(-Didaktik), der Medienwissenschaft und der Erziehungswissenschaft/Medienpädagogik zusammen, um das „Dagstuhl-Dreieck“ aus der Erklärung zu „Bildung in der digitalen vernetzten Welt“ weiterzuentwickeln und die Erklärung fortzuschreiben.
Die Klausurtagung wurde vom Frankfurter Technologiezentrum [:Medien] – FTzM – Frankfurt am Main gemeinsam mit der Initiative „Keine Bildung ohne Medien!“ (KBoM!), dem Fachbereich Informatik und Ausbildung / Didaktik der Informatik (IAD) sowie der Fachgruppe Didaktik der Informatik der Gesellschaft für Informatik e. V. (GI) sowie der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) organisiert. Das Grimme-Institut beteiligte sich mit Dr. Harald Gapski an diesem Arbeitstreffen.
Ziel war es, die Erklärung fortzuschreiben, die im Frühjahr 2016 im Rahmen des Seminars Informatik@Schule 2016 von Vertreterinnen und Vertretern der Didaktik der Informatik und der Medienpädagogik in Dagstuhl (Saarland) gemeinsam entwickelt worden war. Das dabei in gemeinsamer, intensiver Arbeit entwickelte „Dagstuhl-Dreieck“ ist inzwischen vielfach rezipiert worden und nahm nicht zuletzt Einfluss auf die KMK-Strategie „Bildung in der digitalen Welt“. Der Prozess, sich auf für alle beteiligten Disziplinen anknüpfbare Begriffe zu einigen, war anstrengend, aber er funktionierte. Ein kleiner Auszug aus der Diskussion illustriert, welche Hürden der interdisziplinäre Prozess bereithielt:
Der Informatik-Didaktiker zum Medienwissenschaftler: „Für uns Informatiker ist es Praxis, wenn wir etwas bauen und die Analyse ist für uns die Theorie.“ Der Medienwissenschaftler zum Informatik-Didaktiker: „Interessant. Unsere Praxis ist die Analyse!“
Letztlich regten diese Hürden dazu an, auch bisher wenig hinterfragte Annahmen zu Denkweisen und Traditionen der jeweils anderen Disziplin auf den Prüfstand zu stellen und sich inhaltlich anzunähern. Am Ende des letzten Tags zeigten sich die Teilnehmenden beeindruckt, dass die Verständigung so gut gelang – war es doch ein ziemlich gewagtes Experiment. Ziel dieses gemeinsamen Prozesses ist es, kollaborativ Empfehlungen für die Bildungspolitik und -praxis für ein „Leben mit digitalen Medien und Systemen“ zu eruieren und aussprechen zu können.
Nach der kreativen Arbeit auf der Klausurtagung in Frankfurt am Main beginnt nun der Dokumentations- und Schreibprozess, dessen Ergebnisse – das Dagstuhl-Dreieck 2.0 sowie eine inhaltlich erweiterte Erklärung – als Empfehlung für die Bildungspolitik sowie zur weiteren Kommentierung und Diskussion in die Communities getragen und weiterentwickelt werden. Gearbeitet wurde und wird weiterhin in drei Arbeitsgruppen: „Begriffe – Austausch über Begriffsverständnisse, fachliche Disziplinen und ihre Expertise (AG 1)“, „Transfer – Übersetzung in die Praxis: Schule, Lehramtsausbildung, Gesellschaft, Politik... (AG 2)“ und „Bedarfe der Zielgruppen (AG 3)“.